Mittwoch, 14. Oktober 2015
Kann die Ökumene Frieden schaffen?
Unterschiedliche religiöse Ansichten sind nicht die Ursache von Konflikten. Dem einzelnen Gläubigen kann es egal sein, was sein Nachbar glaubt. Für die öffentliche Ordnung sind nicht die Kirchen oder Glaubensgemeinschaften, sondern die weltlichen Staatsgewalten zuständig. Das Problem sind die egoistischen konfessionellen Leiter, die ihre Anhänger gegeneinander aufhetzen, so dass die Strafen der Justiz mitunter nicht mehr abschreckend wirken.
In der heutigen Zeit planen die Religionsführer einen Vereinigung der Kirchen und Glaubensgemeinschaften. Dieser Zusammenschluss wird heutzutage im Namen des "Friedens" überall propagiert. Dabei wird die Leitung in den meisten Kirchen und Glaubensgemeinschaften nicht einmal demokratisch gewählt. In Wirklichkeit würde so eine Vereinigung ein religiöses Kartell darstellen, wo die einfachen Mitglieder noch effektiver ausgebeutet und unterdrückt werden könnten. Außerdem könnte eine neue Superkirche (die durch Zusammenschlüsse entstehen könnte) den Staat benutzen, um die Konfessionslosen und die noch verbliebenen Sondergemeinschaften zu verfolgen. Die religiösen Leiter könnten ihren Druck auf die einfachen Mitglieder ins Unermessliche steigern, weil es dann keine Alternativen mehr gäbe. Alle Menschen würden zu Sklaven eines einzelnen religiösen Führers (oder einer winzigen Minderheit) werden. Würde diese unsägliche Ausbeutung und Unterdrückung zumindest den ersehnten Frieden bringen?
Die katholischen Priester maßen sich seit dem Mittelalter das Recht der Sündenvergebung an. Im Prinzip kann ein Katholik nach seinem Glauben jedes Verbrechen begehen. Er muss nur hinterher den geforderten Ablass zahlen, um vom Priester die Absolution zu bekommen. Im Mittelalter wurde sogar den weltlichen Gerichten verboten, ein Verbrechen zu bestrafen, für das die katholische Priesterschaft bereits die Absolution erteilt hatte. In einer künftigen Einheitskirche würde zweifellos der Katholizismus eine bedeutende Rolle spielen. Den weltlichen Gerichten würden wahrscheinlich wieder die Hände gebunden werden, ein Verbrechen zu bestrafen, wofür die Einheitskirche bereits die Absolution erteilt hat. Die Gläubigen könnten dann die scheußlichsten Verbrechen begehen, wann immer es ihnen Vorteile bringt. Hinterher würden sie nur den geforderten Ablass zahlen, um vom Priester die Absolution zu bekommen. Obwohl alle Menschen das Gleiche glauben, würde das Blutvergießen sogar noch zunehmen.
Außerdem verfolgte die katholische Inquisition im Mittelalter Andersdenkende als sogenannte "Ketzer" mit den grausamsten Strafen. Andersdenkende wurde nicht nur mit der Todesstrafe bedroht, sondern es wurde auch ihr Vermögen eingezogen. Darum war es für die katholische Kirche sehr vorteilhaft, möglichst viele wohlhabende Menschen der sogenannten "Ketzerei" zu überführen. Die kleinste Abweichung vom katholischen Glauben genügte, um verurteilt zu werden. Darum musste man gehörig aufpassen, was man sagt. In einer künftigen Einheitskirche, die zweifellos vom Katholizismus dominiert werden würde, könnte auch die Inquisition wieder aufleben. Auch von dieser Seite droht eine drastische Zunahme der Gewalt in einer künftigen Einheitsreligion.
Wirklichen Frieden kann es nur dann geben, wenn allen Menschen unveräußerliche Grundrechte garantiert werden. Aber gerade dieser wichtige Grundsatz wird von einigen Kirchen und Glaubensgemeinschaften, insbesondere von der römisch-katholischen Kirche, hartnäckig verworfen!

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